- Image
Ich lese es immer wieder. Organisationen wollen sich runderneuern. Und in diesem Zusammenhang fällt das Wörtchen „Mindset“. „Ja“, wird postuliert, „wenn wir das Mindset modernisieren, globaler machen, agiler, digitaler. Ja, dann...“ Dafür werden dann Entwicklungsprozesse angelegt, Projektgruppen eingerichtet und Maßnahmen geplant...
Aber halt. Von was reden wir hier? Wir sprechen von etwas zutiefst Persönlichem. Das Mindset ist mein ganz individuelles Muster, das mein Denken, Fühlen und Handeln bestimmt. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um mein inneres Leitbild, meinen geheimen Schatz, mein Ich.
Wer sich das von außen verändern lässt, hat vielleicht die eigene Identitätsbestimmung schon längst aufgegeben. Vielleicht ist er*sie gefallsüchtig, tief verunsichert und voller Zweifel. Diese Personen mögen den Leitlinien des „neuen Mindsets“ des Unternehmens vielleicht folgen und sich anpassen und zugehörig fühlen. Ja, und wenn übermorgen wiederum eine neue Überzeugung gefordert wird, dann sind sie auch wieder dabei. Mal ehrlich? Sind das die Leute, die erfolgreiche Organisationen haben wollen?
Ist es nicht so, dass ein wertereflektiertes Selbstbewusstsein in Verbindung mit Offenheit für neues besser wäre? Käme die Organisation mit diesen Menschen nicht deutlich weiter? Dann gehört es sich nicht, von der Etablierung einer neuen Geisteshaltung für alle zu sprechen. Und ein Top-down-Prozess ist mit guten Leuten eh zum Scheitern verurteilt. Denn nichts kickt solche eher aus dem Job, als das Ansinnen des Arbeitgebers, ihre Persönlichkeit ändern zu wollen.
Und trotzdem sind die inneren Leitbilder von Menschen für die Arbeit von enormer Bedeutung und Organisationen tun gut daran, dafür zu sorgen, dass es Räume und Gelegenheiten gibt, wo sie ausgesprochen und lebendig werden können. In einer Atmosphäre von „Du bist ok“ und „Ich bin ok“ gepaart mit offener Gesprächskultur gibt es unsagbar viele Impulse und Anlässe um mein Mindset weiterzuentwickeln. Das ist eine echte Zukunftskompetenz: Lernbereitschaft. Am besten auch in Bezug auf meine Persönlichkeit. Was ich will, wann ich es will und in meinem Tempo. Und wenn alles gut geht, wird man dadurch auch globaler, agiler, digitaler...
Mehr zum Thema Zukunftskompetenzen, Kultur, New Work