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Rettet das Querdenken!
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    Denkender
Top-Zukunftskompetenz droht beliebig zu werden

Leider ist es oft so: Er muss es nur oft genug hören, lesen und selber sagen und schon denkt der Mensch: Es stimmt. Die selbst ernannten Querdenker, die wie andere seltsame Gestalten angeblich unsere Demokratie retten wollen, denken quer. Weit gefehlt. Die wichtigste Eigenschaft des Querdenkens fehlt nämlich aus meiner Perspektive: Die Eigenständigkeit des Denkens! Wer Vordenkern und Vordenkerinnen gleich welcher Gesinnung hinterherläuft, nur Floskeln und Plattitüden von sich gibt und sich dem demokratischen Diskurs verweigert, verdient den Titel „Querdenker*in“ nicht.

Denn es geht in Wahrheit um eine große Tugend und rare Kompetenz. Zwar rufen selbst namhafte Konzerne in ihren Stellenanzeigen aus, dass sie Querdenker*innen suchen, doch glaubhaft ist das für mich noch lange nicht. Wenn ich Auswahlverfahren nach klassischem Muster habe, gute Noten und eine Sammlung von Zertifikaten als Muss-Kriterium definiere, dann brauchen wir uns nicht wundern, dass  Personaler*innen oder die KI eher konformistische Charaktere vorschlagen. Querdenker*innen haben meiner Erfahrung nach selten einen „ideal-typischen“ Lebenslauf.

Dabei steckt das Querdenken eigentlich in uns drin. Haben wir nicht alle manchmal den stillen Gedanken „Was denken die anderen da gerade? Das macht doch keinen Sinn!...?“.

Und? Wir haben für einen Bruchteil einer Sekunde quergedacht. Was dann?
Wir zweifeln. Wir halten den Mund. Zum Querdenken gehört eben nicht nur eine kritische Beobachtungsgabe, der innere Abgleich mit den eigenen Werten sowie die Fähigkeit eigene Gedanken verständlich zu formulieren. Nein, auch Mut gehört dazu. Allein da zu stehen, macht den Wenigsten von uns wirklich Spaß.

Querdenken muss man gedeihen lassen, ermuntern, pflegen. Es liegt an uns, eine beschütze Atmosphäre zu bieten, in der der Mut, den eigenen Gedanken auszusprechen, Wertschätzung erfährt. Wo das Gesagte Gehör findet. Echte Querdenker*innen sollten willkommen sein in unserer Arbeitsumgebung und sich auch so fühlen.

Ich weigere mich übrigens, diese seltsame Gruppe mit oder ohne Reichskriegsflagge Querdenker zu nennen, mögen sie noch so darum betteln. Es ist nun mal wichtig, dass auch Journalistinnen und andere Meinungsmacher konsequent andere Bezeichnungen finden. Da helfen auch ein „Sogenanntes“ oder Gänsefüßchen nicht.

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